Stille Nacht, eisige Nacht - Als Nis Puk das Weihnachtsfest rettete by Köster-Lösche Kari

Stille Nacht, eisige Nacht - Als Nis Puk das Weihnachtsfest rettete by Köster-Lösche Kari

Autor:Köster-Lösche, Kari [Köster-Lösche, Kari]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-22T16:00:00+00:00


Kapitel 6

Magda und Wirk winkten Honke eine Weile nach. Ihr Rückweg war zwar derselbe, den Honke nahm, aber um nichts in der Welt wäre Wirk in Begleitung eines erwachsenen Mannes über die Hallig gewandert, während eine zahme Gans ihm auf Schritt und Tritt folgte.

»Sieh mal, dort kommt Ankes Vater«, sagte Magda, als es ihr zu dumm wurde ihm nachzuschauen, während Honkes eigene Kinder ihm längst nicht mehr nachwinkten und wieder Martin anstaunten.

»Wo?« Wirk drehte sich um. Es war ihm sehr recht, zwischen Honke und sich einen größeren Abstand zu wissen. Gegen einen kleinen Schwatz mit Sönke hatte er nichts einzuwenden.

Sönke hob die Hand und signalisierte Wirk, daß er mit ihm sprechen wollte, während er und Bandik sich im Eilschritt näherten. Wirk nickte. Natürlich wartete er. Er war es gewöhnt, daß die Halligbewohner von ihm Neuigkeiten erfragten, die er vom Festland mitbrachte.

»Wir haben euch gesehen, als wir auf der Fenne den Stock reparierten«, erklärte Sönke, als er heran war. »Ich muß mit dir sprechen, Wirk.«

»Moin, erstmal«, sagte Wirk reserviert.

»Ja, moin. Wann bringst du das nächste Mal Post zum Festland?«

»Tja. Post. Ich weiß nicht genau«, sagte Wirk bedächtig und ließ den Blick über das weiß gefrorene Halligland schweifen. »Kein Mensch weiß bis jetzt, ob da ein Durchkommen ist.«

»Aber wenn Honke nicht umkehrt, ist er durchgekommen,

und dann wissen wir es.« Mit dem Kopf im Nacken sah Magda zu dem langen Sönke hoch.

Sönke blickte belustigt abwechselnd auf Magda und auf ihren Ganter hinunter. »So, so. Honke ist also zum Festland unterwegs. Schade, wenn ich das gewußt hätte, hätte ich ihm eine eilige Nachricht mitgegeben.«

»Ihn kannst du nicht mehr einholen«, versetzte Wirk. »Außerdem ist Edlef der Zusteller, nicht Honke.«

Sönke kaute an der Innenseite seiner Wange. »Der Brief ist wirklich eilig. Könntest du ihn mitnehmen?«

»Ausgeschlossen. Es muß alles seine Ordnung haben. Edlef muß ihn frankieren, abstempeln, eintragen... Bring ihn zu Edlef, dann sehen wir weiter.«

Sönke schwieg ein wenig verärgert.

Magda runzelte die Stirn und sah von einem Erwachsenen zum anderen. Wirk merkte, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Hoffentlich blamierte sie ihn jetzt nicht.

»Vater, eine Gänsepost.«, warf Magda ein.

Er unterbrach sie, ungewohnt energisch. »Also gut, Sönke«, schnaubte er, »du kannst mir den Brief ja mitgeben. Wenn du ihn holen möchtest, werde ich in Honkes Stube auf dich warten.«

Sönke nickte. Gelegentlich warf er einen Seitenblick auf den Ganter, und Wirk stand wie auf Kohlen.

Magda holte tief Luft.

Was wollte sie denn jetzt noch?

»Vater, ich würde Anke so gerne besuchen. Könnte ich nicht mit Sönke mitgehen?«

Wirk schob den Unterkiefer vor. Eigentlich paßte es ihm nicht, denn Magda würde auf der Ketelswarf übernachten müssen. Aber wenn er ablehnte, brachte sie es fertig, die Rede wieder auf die Gänsepost zu bringen. Diese tückische Hartnäckigkeit hatte sie von ihrer Mutter.

»Ist das deine Gans?« fragte Bandik leise.

»Mein Ganter. Er folgt mir überall hin«, wisperte Magda.

»Er folgt ihr überall hin, Vater«, erklärte Bandik vernehmlich. »Bitte, Wirk, laß Magda mit uns mitkommen. Wir könnten versuchen, den Ganter abzurichten.«

»Das wäre wirklich das letzte, das ich möchte! Zirkuskunststücke, was?«

»Nein, zum Fliegen mit Post«, widersprach Bandik verblüfft. »Magda sprach doch gerade von der Gänsepost.



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